Lasst den Pfaffen schwatzen?

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Dezember 5, 2012 von JoS

Am 29.11.2012 hielt Prof. Dr. Dr. hc. Wolfgang Huber, um die Titelliste vollständig zu halten, Bischof a.D., seinen ersten Vortrag als 9. Mercatorprofessor der Universität Duisburg-Essen, im Audimax am Campus Duisburg. Im Januar folgt ein zweiter am Essener Standort.

Im Vergleich zum Vorjahr, dort sprach Prof. Dr. Dr. (nicht h.c.!) Udo di Fabio, eine absolute Enttäuschung. Politik einmal außen vor, eine Professur ist noch immer eine Professur. Während die Fabio also eine Vorlesung im Spannungsfeld von politischer Theorie, Soziologie und Rechtslehre hielt, schwafelte Huber irgendwelchen Phrasen zur Generationengerechtigkeit herunter. Dass dies wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügte, erklärte ich bereits in einem Artikel für Suite101. Aber damit stehe ich offenbar, zumindest was die veröffentlichte Meinung angeht, recht alleine da.

Die WAZ zumindest sprach dem Vortrag zu, ein Plädoyer für die Hoffnung zu sein. Dass Huber seine Begriffe nicht erklären konnte wird nicht erwähnt. Dass er keine Frage inhaltlich beantwortete ebenso wenig. Dass die WAZ nicht gerade als Qualitätspresse gilt sei geschenkt, eine ernsthafte und kritische Auseinandersetzung mit dem Vortrag hatte ich auch garnicht erwartet. Aber zumindest ein kleiner Kommentar, so in einem Nebensatz, wäre doch möglich gewesen.

Die von mir sonst recht geschätzte Redaktion der ak[due]ll hielt es auch nicht für notwendig einen kritischen Artikel zum Vortrag zu verfassen. Wenige Sätze in den kurzen Meldungen mussten reichen. Schade vor allem deswegen, da Alexander Grossert in der 0-Ausgabe einen sehr kritischen Artikel zu Huber schrieb.

Liegt es daran, dass man den Pfaffen einfach nur quatschen lassen soll? Predigten sind bekanntlich keine wissenschaftlichen Vorlesungen und dass es Lehrstühle für Dogmatik gibt ist ohnehin ein akademischer Witz. Ist es wirklich so einfach? Ich denke nicht! Menschen wie Huber, mit Ehrenwürden überhäuft, vermitteln den Eindruck, alles sei leicht und akademische Würden könnten durch Platitüden erreicht werden. Hier sollten die Verantwortlichen nicht den gleichen Fehler machen und aus der Tatsache, dass es  so ist folgern, dass es so sein soll.

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